Egal, ob es sich um Ihr erstes Auto handelt oder Sie lediglich Ihr aktuelles Auto ersetzen: Sie werden sich im Vorfeld wahrscheinlich ausführlich mit dem Thema Autokauf beschäftigen und beispielsweise entscheiden, ob Sie einen Neuwagen oder ein gebrauchtes Auto kaufen wollen. Auch die Entscheidung für ein Modell und eine Ausführung will wohl überlegt sein. Ähnlich ausführlich sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie Ihr Wunschauto finanzieren wollen. Kaum jemand begleicht den Kaufpreis für ein neues Auto auf einen Schlag – außer handelt sich um einen vergleichsweise günstigen Gebrauchtwagen, den Sie von einer Privatperson kaufen. Ansonsten ist die Ratenzahlung das Mittel der Wahl. Es gibt diverse Möglichkeiten, ein Auto in Raten zahlen zu können – und all diese Varianten haben Ihre vor und Nachteile.
Bedingungen für eine Auto-Finanzierung
Die meisten Auto-Ratenanzahlungen laufen über eine Bank. Im Grunde handelt es sich um eine Ratenzahlung wie jede andere auch – was bedeutet, dass Ihre persönliche Bonität der wichtigste Faktor für Ihren Antrag ist. Diese wird von der Bank mit Hilfe der Wirtschaftsauskunftei Schufa überprüft. Die Schufa sammelt Daten über Sie, unter anderem über Ihre Kredithistorie, die Anzahl Ihrer Kreditkarten und Girokonten, Ihre Mobilfunkverträge, Ihren Wohnort und Ihr Alter. Aus diesen Daten berechnet die Schufa ein Scoring, das der Bank dabei hilft, das Risiko eines Kreditausfalls einzuschätzen. Wenn die Prüfung Ihrer Bonität positiv ausfällt, müssen Sie nur noch einige formale Voraussetzungen erfüllen:
- Sie müssen mindestens 18 Jahre alt und damit geschäftsfähig sein.
- Ihr Bankkonto muss bei einer in Deutschland ansässigen Bank geführt werden.
- Sie müssen über einen Wohnsitz in Deutschland verfügen.
Da es beim Auto-Ratenkauf meist um höhere Beträge geht, wird die Bank außerdem einen Nachweis über Ihr Einkommen verlangen. Als Festangestellter reicht eine Kopie ihrer letzten Gehaltsabrechnungen, Freiberufler oder Selbstständige können Ihr Einkommen mit einer Kopie ihres letzten Einkommenssteuerbescheids nachweisen.
Theoretisch können Sie auch als Azubi in der Ausbildung oder als Student ein Auto auf Raten kaufen. Allerdings werden Sie aufgrund eines geringen Einkommens damit rechnen müssen, dass Ihr Kreditlimit Ihrem Autowunsch in die Quere kommt. Einen neuen BMW oder Audi werden Sie in dieser Situation nicht finanziert bekommen.
Auto auf Raten: Das sind ihre Möglichkeiten
Wir möchten Ihnen einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten für Ihr neues Auto geben:
Ratenzahlung über einen Autohändler oder -Hersteller
Viele Autohändler arbeiten mit einer Bank zusammen, die es Ihnen ermöglicht, ein KFZ auf Raten zu kaufen. Dies ist sowohl bei Neuwagen als auch bei Gebrauchtwagen möglich und entspricht im Grunde einem normalen Ratenkauf – die Entscheidung über die Kreditverträge trifft die jeweilige Partnerbank des Händlers.
Wenn Sie einen Neuwagen oder Jahreswagen kaufen wollen, können Sie diesen auch oft direkt über die Hersteller finanzieren. Hersteller wie VW oder Audi haben eigene Autobanken, die Ihnen eine Finanzierung ermöglichen. Im Grunde entspricht dies der Finanzierung über einen Autohändler.
Im Bereich der Auto-Ratenzahlung gibt es eine kleine Besonderheit: Die Kredite, die Sie über einen Autohändler oder einen Hersteller aufnehmen, haben zumeist sehr faire Konditionen. Während es sich einer normalen Ratenzahlung (etwa einen Computer auf Raten) um Verträge mit kurzer Laufzeit und nicht selten Zinsraten im zweistelligen Bereich handelt, ist eine Auto-Finanzierung ein Kredit mit einer aufgrund der hohen Kreditsumme langen Laufzeit und niedrigen Zinsen. Die günstigen Konditionen werden oft durch eine Anzahlung ermöglicht. Zwar können Sie auch ein Auto auf Raten ohne Anzahlung kaufen – das Kreditangebot wird so allerdings etwas teurer ausfallen.
Auto-Finanzierung über eine Bank
Ob Sie nun einen Neuwagen oder ein gebrauchtes Auto kaufen: Sie können die Finanzierung auch mit einem unabhängigen Kredit über eine Bank laufen lassen – etwa über einen Sofortkredit. Dabei beantragen Sie bei einer Bank Ihrer Wahl einen Kredit in Höhe des Kaufpreises Ihres Wunschautos. Anschließend können Sie den Wagen dann mit der erhaltenen Summe kaufen. Diese Finanzierungsmethode ist auch deshalb von Vorteil, als dass viele Händler bei einem Barkauf erhebliche Rabatte gewähren – im Optimalfall können Sie so bis zu 20 Prozent sparen.
Auto finanzieren mit einem Peer-to-Peer-Kredit
Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, Ihr neues Auto mit Hilfe eines Peer-to-Peer-Kredits in Raten zu zahlen. Dabei handelt es sich um einen Kredit, der direkt von Privatpersonen an Privatpersonen vergeben werden. P2P-Kredite eignen sich beispielsweise für einen Auto-Ratenkauf trotz negativer Schufa. Zwar hilft eine gute Bonität Ihnen auch auf den gängigen Vermittlungsplattformen für P2P-Kredite weiter, aber es ist durchaus auch möglich, einen Kredit ohne eine Bonitätsprüfung zu erhalten – wenn auch mit hohen Zinsraten. Ähnlich wie bei der Finanzierung über eine unabhängige Bank können Sie Ihr neues Auto in bar zahlen und so den Kaufpreis drücken, was die Nachteile durch hohe Zinsraten teilweise wieder ausgleichen kann.
Bekannte Vermittler für P2P-Kredite im deutschsprachigen Raum sind etwa smava, Maxda und Auxmoney.
Tipp: Nehmen Sie sich Zeit für den Preisvergleich
Die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten sind kompliziert aufgebaut und ermöglichen nur selten einen direkten Preisvergleich. Als grobe Richtlinie gilt: Oftmals sind die Angebote von Autobanken oder die Auto-Finanzierung über einen Händler mit Anzahlung die günstigste Möglichkeit. Wenn Sie die Kosten vergleichen, beachten Sie auch die Einsparungen bei einer Barzahlung. Die Kredite von einer unabhängigen Bank sind oft eine gute Variante, wenn Sie keine Anzahlung leisten wollen oder können.
Peer-to-Peer Kredite sind im Normalfall die teuerste Lösung. Sie eignen sich aber unter Umständen, wenn Sie über eine schlechte Bonität verfügen.
Die besten Tipps zum Gebrauchtwagenkauf
Speziell beim Kauf eines Gebrauchtwagen gibt es den ein oder anderen Fallstrick, über den Sie als Kunde stolpern können. Umso wichtiger, dass Sie ein paar essenzielle Tipps beachten, bevor Sie den Kaufvertrag unterschreiben.
Privat oder Händler?
Diese Entscheidung ist im Grunde recht einfach. Von einer Privatperson sollten Sie nur ein Auto kaufen, wenn der Kaufpreis wirklich unschlagbar günstig ist. Denn im Gegensatz zum Kauf über einen Händler haben Sie beim Privatkauf so gut wie nie eine Gewährleistung. Der Händler muss Ihnen rechtlich betrachtet eine Gewährleistung für den Wagen geben, der private Verkäufer kann diese jedoch ausschließen. Das bedeutet, dass Sie beim Privatkauf nur in Ausnahmefälle eine Möglichkeit haben, den Verkäufer für Mängel zu belangen.
Unterm Strich ist der Kauf von einem Händler deswegen für Sie sicherer – wobei es natürlich auch unter Autohändlern schwarze Schafe gibt. Hier hilft Ihnen nur Ihre Menschenkenntnis.
Lassen Sie das Auto vor dem Kauf professionell prüfen
Egal, ob Sie von einem Autohändler oder einer Privatperson kaufen: Im Zweifel sollten Sie das Auto von einer unabhängigen Stelle prüfen lassen. Neben der Dekra und dem ADAC bieten auch zahlreiche Autowerkstätten einen Gebrauchtwagencheck an. Dabei wird der Fahrzeugzustand genau untersucht. Auch eventuell versteckte Mängel wie ein vorheriger Unfall oder eine Manipulation des Kilometerstandes können von den Experten oft aufgedeckt werden.
Achten Sie auf Typenschein und Serviceheft
Besonders bei neueren Gebrauchtfahrzeugen sollte das Serviceheft dabei sein, anhand dessen Sie sehen können, ob die nötigen Inspektionen eingehalten wurden. Im Optimalfall gibt es dazu auch noch die Originalrechnungen.
Auch ein Blick in den Typenschein kann hilfreich sein. Dort können Sie etwa sehen, wie viele Vorbesitzer das Auto hatte. Ist dort als Erstbesitzer etwa eine Autovermietung eingetragen, sollten bei Ihnen die Alarmglocken angehen.